Lasst uns reden! 

- Aufforderung zu einem konstruktiven DIALOG für die Stärkung unserer Kinder und des gesellschaftlichen Zusammenhaltes

 

„Die Wahrheit beginnt zu zweit.“

– Michael Lukas Möller 

Warum ist es aus unserer sozialpädagogischen Sicht notwendig, sich zur Corona-Krise zu äußern? Weil die Krise nicht nur das Gesundheitswesen, Wirtschaft, Bildung und Kultur, sondern fundamental auch unsere Kommunikation in Gesellschaft, in Familien und Freundeskreisen betrifft und junge Menschen in der Prägung ihres Weltbildes beeinflusst. Auch wenn die gesundheitliche Bedrohung für Kinder und Jugendliche bis dato scheinbar wenig gravierende Züge annimmt, sind es auf jeden Fall die gesellschaftlichen Maßnahmen, die das Leben und Erleben junger Menschen nachhaltig beeinflussen.

 

Menschen in schwierigen Situationen zu stärken und handlungsfähig zu machen, ist unser Selbstverständnis als Sozialarbeiter:innen. Im §14 des achten Sozialgesetzbuches sind die Ziele unserer präventiven Arbeit formuliert. Hier heißt es „junge Menschen befähigen, sich vor gefährdenden Einflüssen zu schützen und sie zu Kritikfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit und Eigenverantwortlichkeit sowie zur Verantwortung gegenüber ihren Mitmenschen führen.“ Wir vermitteln Kindern Ideen und Werte wie gewaltfrei zu kommunizieren, Konflikte friedlich zu lösen, kritisch zu hinterfragen, einander zuzuhören. Dafür ist der aktuelle Umgang miteinander vielmals ein schlechtes Vorbild.

 

Kinder und Jugendliche nehmen wahr, wie wir als Erwachsene und als Gesellschaft miteinander reden. Und sie lernen daraus für ihre eigene Lebensführung und für ihre Rollen im gesellschaftlichen Miteinander. Im Moment lernen sie nicht selten, dass in kritischen Situationen Schuldzuweisung, ungerechtfertigte Personalisierung, Beschämung, Unterstellung, Beleidigungen, kurz: Feindbilder, kommuniziert werden. In unserem Arbeitsalltag beobachten wir immer seltener konstruktive Dialogkultur über Sinn und Unsinn der coronabedingten gesellschaftlichen Maßnahmen. Zunehmend basiert die Argumentation stattdessen darauf, „der anderen Seite“ Dummheit, wenn nicht sogar bösartige Absicht zu unterstellen. Wir stellen fest, dass die Stimmen jener, die nicht (mehr) zum Dialog bereit oder in der Lage sind, zahlreicher und lauter werden.

 

Wir fordern dazu auf, zu einer bewussteren Dialogkultur in Familie und Schule in Bezug auf die Pandemiesituation zurückzukehren. Ein Anfang dabei kann sein, die Gründe (vielleicht sogar guten Gründe) der „anderen Seite“ anzuhören und anzuerkennen. Dialog verstehen wir als eine Haltung im Gespräch, die die Vielfalt von Wahrnehmungen und Sichtweisen anerkennt und zur Sprache bringt. Im Dialog treten Gefühle, Wertungen und Vorannahmen aus der eigenen Lebensgeschichte zutage. Der Dialog ist mehr als ein Präsentieren der eigenen Ansichten. Es geht nicht darum, dass eine Seite am Ende „recht hat“. Nach David Bohm ist ein Dialog ein freier Fluss der Gedanken, es wird kein Ergebnis erzwungen.

 

Für ein wertschätzendes und konstruktives Gespräch in diesem Sinne ist es hilfreich

 

– Raum zu schaffen, in dem alles besprochen werden kann, ohne vorschnelle Schlüsse zu ziehen.

– Interesse an den Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen des Gegenübers zu haben

– zuhören, nachvollziehen und verstehen zu wollen

– sich mit Bewertungen zurückzuhalten

– anderen respektvoll und höflich zu begegnen.

 

(vgl. Ruth Meyer 2009, Soft Skills fördern, Kapitel 4.3, www.arbowis.ch)

 

Diese Form des Dialoges fördert die Fähigkeit von Kindern, mit Unsicherheit, Mehrdeutigkeit und widersprüchlichen Handlungen oder Informationen umzugehen. Sie lernen, in ungewissen Situationen sicher und souverän zu handeln. Gerade um die aktuelle Krise als Gemeinschaft durchzustehen, brauchen wir solche Kompetenzen. Denn Menschen, die nicht wissen, woran sie sind, können mit Angst und Aggression reagieren.Wenn Kinder lernen, dass Ungewissheit ein Teil des Lebens ist und nicht zwangsläufig ein negativer, macht sie das fit für den Umgang mit einem nicht fest planbaren Leben und hilft ihnen auch in Zukunft mit schwierigen, unübersichtlichen Gegebenheiten kompetent umzugehen. Eltern können ihren Kindern in schwierigen, ungewissen Situationen Sicherheit geben und gleichzeitig deren Angst nehmen. Auch Pädagog:innen, Verantwortungsträger:innen und Medien sollten ihr Handeln nach den Maßstäben eines guten Dialoges einschätzen.

 

Denn wenn Kinder sehen, dass wir einander zuhören, erleben sie es als sinnvoll, sich eine eigene Meinung zu bilden, diese zu vertreten und Andersdenkende zu respektieren. Lasst uns einander achten, zuhören und wieder miteinander reden!

 

Gern unterstützen wir dabei.

 

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